Warst du schon mal beim Ausbruch eines Geysirs dabei? Das ist ein krasses Naturspektakel, das du unbedingt einmal live erlebt haben solltest. Stell dir vor, du stehst am Rand eines Geysirs und schaust auf das Wasser, wie es erst langsam, dann immer stärker zu blubbern und zu brodeln anfängt. Die Spannung und die Erwartung steigen, denn es ist klar, dass gleich irgendetwas Spektakuläres passieren wird. Dann plötzlich – WÄÄÄÄM! – schießt eine gigantische Wasserfontäne dampfend bis zu 40 Meter in die Höhe, fällt in sich zusammen und verschwindet in den Tiefen der Erde, bevor sich alles wieder beruhigt. Aber schon bald fängt es wieder an, leise zu blubbern, und das Spiel beginnt von vorn. Island ist einer der besten Spots, um dieses einzigartige Spektakel zu erleben, beispielsweise bei einem Roadtrip entlang des Golden Circle in Island, der dich zu spektakulären Highlights und natürlich auch zu den Geysiren führt.
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Was sind Geysire?
Geysire sind so etwas wie ein Wunder der Natur und vergleichsweise selten. In Island gibt es jedoch ziemlich viele davon, was mit der geologischen Beschaffenheit der Insel zu tun hat. Aber wie entsteht nun so ein Geysir und was ist der Unterschied zu einer heißen Quelle? Wir können (und wollen) hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, denn die Entstehung ist ein ziemlich komplizierter Vorgang, bei dem eine Menge Physik, Wasser, die geologische Beschaffenheit des Untergrunds und Druck eine Rolle spielen.
Wenn du nun aber darauf bestehst: Hier folgt die Kurzfassung, Geysire für Dummies sozusagen. Stell dir einen Wassertopf vor, bei dem das Wasser langsam vor sich hinköchelt: Das ist eine heiße Quelle. Ein Geysir dagegen ist eher mit einem Dampfkochtopf zu vergleichen, bei dem sich das Wasser im Untergrund erhitzt, Druck aufgebaut wird, der sich schließlich einen Ausweg sucht, was dann zu den spektakulären, explosionsartigen Ausbrüchen führt.
Geysire auf Island und Geothermalgebiete
In Südisland, direkt an der berühmten Golden Circle Route befindet sich das geothermische Tal Haukadalur. Hier gibt es heiße Quellen, Schlammtöpfe, Fumarolen und natürlich auch Geysire. Zu den absoluten Stars unter ihnen gehören der Große Geysir und Strokkur. Das sind echte Touri-Magnete und ziehen viele Menschen an, die das spannende Naturschauspiel miterleben möchten.
Geysire auf Island: Der Große Geysir
Der Große Geysir hat schon einige Jahre auf dem Buckel, was man daraus schließen kann, dass er bereits im 13. Jahrhundert erwähnt wurde. Er ist damit der älteste bekannte Geysir und, wie man das von einem so alten Herren auch nicht anders erwarten würde, nur noch gelegentlich aktiv. 1915 hatte er seine Ausbrüche bereits eingestellt. 1935 berappelte er sich dann und wurde für einige Jahre wieder aktiv, um sich danach wieder auszuruhen. Um den Touris ein tolles Schauspiel zu bieten und den Geysir wieder als Attraktion zu etablieren, brachte man ihn in den 1970er Jahren wieder zum Ausbrechen, wobei mehrere Kilos Schmierseife zum Einsatz kamen. So richtig klappte das aber nicht, denn die Ausbrüche erfolgten nur unregelmäßig. In den 1980er Jahren machten die Umweltschutzverbände aber Druck und so ließ man den Geysir in Ruhe und verzichtete darauf, ihn irgendwie zu manipulieren.
Und das Wunder geschah: Nach einem Erdbeben im Jahr 2000 begann er wieder mit seinen Aktivitäten. Dabei ist aber kaum vorhersehbar, wann er sich in seiner ganzen Pracht zeigt: Alte Herren sind eben manchmal unberechenbar. In der Zeit zwischen dem 17. und 20. Juni zeigte er sich dann aber wieder formvollendet und schwang sich zu einer sagenhaften Höhe von 122 Metern auf. Das ist ein Rekord, der von keinem anderen Geysir erreicht wurde. Mittlerweile scheint es, als habe er seine Kräfte aufgebraucht – oder vielleicht sammelt er auch nur neue. Denn bei den letzten Ausbrüchen erreichte die Fontäne nur eine Höhe von vergleichsweise mickrigen zehn Metern.
Trotzdem ist er eine wichtige Attraktion und einer der schönsten und geschichtsträchtigsten Geysire auf Island. Die Entfernung zwischen Reykjavik und dem Geysir beträgt übrigens nur knapp 110 Kilometer, das ist echt nicht weit. So kannst du einen Besuch von Reykjavik perfekt mit einem Ausflug zum Großen Geysir verbinden.
Geysire auf Island: Strokkur
Ganz in der Nähe des Großen Geysirs befindet sich der Strokkur Geysir. Bei ihm musst du nicht lange auf einen Ausbruch warten: Etwa alle zehn Minuten schießt die kochend heiße Wasserfontäne bis in eine Höhe von 35 Metern in den Himmel. Zum ersten Mal wurde Strokkur im Jahr 1789 erwähnt. Als ein Erdbeben seine Zuleitung verstopfte, verstummte der Geysir. Die Behörden beschlossen, den Schlot zu säubern, und so können wir jetzt wieder das eindrucksvolle Naturspektakel bestaunen.
Anders als beim Großen Geysir kannst du beim Strokkur darauf zählen, dass er ausbricht – quasi ein Naturspektakel mit Erfolgsgarantie, das dich begeistern wird. Das liegt aber nicht an den Wassermengen, denn die sind mit 2,5 Litern pro Sekunde gar nicht so eindrucksvoll. Bemerkenswert ist vor allem die Geschwindigkeit von 60 km/h, mit der das Wasser ausgestoßen wird – ist das nicht krass? Mittlerweile hat der Strokkur als Touri-Magnet dem Großen Geysir den Rang abgelaufen, allein dadurch, dass er so aktiv ist und dass er uns mit seinen regelmäßigen Ausbrüchen erfreut. Und nach all den Jahren zeigt er keinerlei Ermüdungserscheinungen.
Der blaue Blesi
Im Umfeld der beiden Geysire wartet noch ein ganz besonderes Highlight auf dich. Die Thermalquelle Blesi besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Becken, die nur durch eine kleine Brücke miteinander verbunden sind. Während das Wasser des einen Beckens eine Temperatur von 100 Grad aufweist, ist das Wasser des anderen Beckens mit „nur“ 50 Grad wesentlich kühler. Die unterschiedlichen Temperaturen haben nun eine chemische Reaktion zur Folge, die dazu führt, dass die heißere Quelle kristallklar ist, die 50 Grad warme dagegen in einem tiefdunklen Azurblau erstrahlt.
Aber mal ganz abgesehen von der Chemie. Der Blaue Blesi ist ein toller Anblick und ein cooles Motiv für tolle Pics und Selfies, mit denen du deinen Insta-Feed aufpimpen kannst. Und wenn deine Freunde dich fragen, was es mit den verschiedenfarbigen Becken auf sich hat, haben wir dir immerhin einige Infos geliefert, mit denen du sie beeindrucken kannst.
Geothermalgebiet Hverir
Lust auf ein Abenteuer, das sich anfühlt wie nicht von dieser Welt? Dann check doch mal das Geothermalgebiet Hverir aus, einen der spannendsten Orte auf Island. Die Location befindet sich in der Nähe des Myvatn-Sees im Nordosten der Insel und bietet dir krasse An- und Aussichten und natürlich auch Fotomotive. Wohin du auch schaust und gehst, überall brodelt, zischt und blubbert es wie in einer Hexenküche. Dampfende Fumarolen und Schlammbecken dominieren die bizarre Landschaft, ebenso wie farbenprächtige Ablagerungen tief aus dem Erdinnern. Die in allen Rot- und Orangetönen strahlende Landschaft ist der Stoff, aus dem instagrammable Pics gemacht sind.
Charakteristisch für Hverir ist der durchdringende Schwefelgeruch, der über allem liegt. Angenehm ist dieser Geruch nicht wirklich, aber hey … er gehört einfach mit dazu und ist Teil deines Island-Abenteuers. Schließlich weist er auf die vulkanischen Aktivitäten hin, die sich unter der Erdoberfläche abspielen. Die Geysire auf Island, die Vulkane und auch die kochend heißen Schlammbecken sind schließlich so eindrucksvoll, weil sie Belege für die unglaubliche Kraft von Mutter Natur sind.
Geothermalgebiet Seltún
Nur eine knappe Autostunde südlich von Reykjavik in der Vulkanregion Krýsuvík liegt das Geothermalgebiet Seltún. Hier gibt es heiße Quellen, Schlammlöcher – das volle Programm. Inmitten der Landschaft liegen zwei mit Wasser gefüllte idyllische Seen, eigentlich Krater vulkanischen Ursprungs. Deren Wasser leuchtet in allen Türkistönen und bildet einen surrealen Kontrast zu der sie umgebenden Landschaft.
Am besten erschließt sich dir die Region auf erlebnisreichen Wanderungen. Übrigens: Du spazierst gerade über ein Gebiet, wo die eurasische und die amerikanische Kontinentalplatte jedes Jahr rund zwei Zentimeter auseinanderdriften. Ist das nicht aufregend? Ein Steg führt durch das Areal, von hier aus bieten sich dir tolle Aussichten auf die Umgebung. Infotafeln erzählen dir alles Wichtige, was du über Seltún wissen musst. Rechne ungefähr eine halbe Stunde für den Weg ein. Besser ist es aber, noch mehr Zeit einzuplanen und am Ende des Weges den schmalen Weg zu nehmen, der auf den Hügel hinaufführt. Von hier aus hast du einen atemberaubenden Blick auf das Thermalgebiet und auf den idyllisch gelegenen, von Bergen umrahmten tiefblauen Kleifarvatn, mit fast 100 Metern einer der tiefsten Seen des Landes.
Das Geothermalgebiet rund um Reykjadalur
Der Name der Region ist Programm: Reykjadalur bedeutet auf Deutsch „Rauchendes Tal“. Neben den geothermalen Highlights kann die Region mit einem ganz besonderen USP aufwarten: einem Fluss, der so warm ist wie dein Badewasser! Wie cool ist das denn? Es gibt wohl nichts Schöneres, als nach einer Wanderung in das 38 Grad warme Wasser zu steigen und darin Wellness pur zu genießen.
Der Trail startet in dem kleinen Ort Hveragerði und führt dich durch enge Schluchten. Du passierst Schlammtöpfe und Steingebilde, aus denen es geheimnisvoll raucht, und auf Schritt und Tritt triffst du auf kleine, mit türkisblau strahlendem Wasser gefüllte Tümpel. Am Ende deines Wegs erreichst du eine kleine Hochebene mit einem sagenhaften Blick auf die Region und vielen kleinen Badestellen. Die von allen Seiten in den Fluss strömenden Quellen heizen das ansonsten eiskalte Wasser auf angenehme Temperatur auf. Und wenn du im warmen Wasser chillst, sind all der Stress des Alltags und die Anstrengung der Wanderung vergessen und du genießt komplette Entspannung.
Das Geothermalgebiet Gunnuhver
Heiß, heißer, Gunnuhver! Im Süden von Island befindet sich die vielleicht heißeste Region des ganzen Landes, hier wurden schon Temperaturen von unglaublichen 300 Grad gemessen – wo gibt es das sonst noch auf der Welt? Die Region ist vulkanisch sehr aktiv und entsprechend aktiv sind auch die heißen Quellen, Schlammquellen und Fumarolen. Regelmäßig explodieren die Schlammtöpfe und schleudern ihren glühend heißen Inhalt in die Gegend. Aus diesem Grund ist es zu deiner eigenen Sicherheit unbedingt notwendig, dass du dich nur auf den vorgegebenen Wegen bewegst und Absperrungen respektierst.
Einige Tipps zum Besuch der Geysire in Island
Wenn du den Ausbruch eines Geysirs ganz entspannt und in Ruhe erleben möchtest, lohnt es sich, früh aufzustehen und vor den Reisegruppen und vielen anderen Touristen vor Ort zu sein. So hast du das Gefühl, dass der Geysir dir eine Privatvorstellung gibt. Achte auf die Windrichtung und stell dich dorthin, wo der Boden trocken ist. Auch wenn das Wasser schnell abkühlt, möchtest du doch nicht riskieren, dass deine Kamera oder dein Handy nass werden. Dass du die Absperrungen rund um die Geysire nicht übertrittst, versteht sich von selbst. Nimm dir genügend Zeit, das gesamte Gebiet rund um die Geysire auf Island und die heißen Quellen zu erkunden. Da gibt es nämlich noch viele andere coole Highlights, beispielsweise die Stätte Thingvellir, den Gullfoss-Wasserfall und den Vulkankrater Kerid.