Englisches Essen hat nicht den besten Ruf – viele denken dabei zuerst einmal an panierten Fisch und Pommes in einer vor Fett nur so triefenden Tüte aus Zeitungspapier. Danach kommt dann lange Zeit gar nichts mehr – aber hey … damit tust du der englischen Küche Unrecht. Die britische Kulinarik stand lange Zeit ganz gleichberechtigt neben der französischen und erst mit dem Verlust der Kolonien verlor auch das britische Essen an Weltgeltung. Heute sorgen internationale Starköche wie Jamie Oliver und Gordon Ramsay dafür, dass die englische Küche wieder in aller Munde ist.
Wenn das mal kein Grund ist, nach England oder Schottland zu reisen! Neben megaleckerem britischem Essen erwarten dich krasse Landschaften, viel Kultur und spannende Metropolen mit einem Wahnsinnsangebot an weltberühmten Sehenswürdigkeiten. Also worauf wartest du noch? Das Vereinigte Königreich liegt noch nicht einmal zwei Flugstunden von Deutschland entfernt.
Traditionelles britisches Essen
Von den leckeren Snacks über herzhafte Gerichte in den Pubs bis hin zu richtig aufwändigen Braten – die Engländer stehen auf Vielfalt. Die Gastroszene in den großen Städten ist einfach atemberaubend und du kannst dich hier mal eben um die ganze Welt schlemmen. Dass es in London die leckersten Currys, die würzigsten Tacos und das beste thailändische Streetfood ever gibt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Wir wollen uns aber hier auf die traditionellen Gerichte beschränken, für die die englische Küche so bekannt – und beliebt – ist.
Fish and Chips
Fish ’n’ Chips ist so was wie das Dreamteam des britischen Fastfoods. In seiner besten Form handelt es sich dabei um knuspriges, goldbraun frittiertes Fischfilet, das mit einer Portion dick geschnittener, fluffiger Pommes serviert wird. Die sind weicher als die in Deutschland und werden mit Salz und Essig, in Nordengland und Schottland auch mit Brown Sauce serviert. Dazu gibt es in der De-luxe-Version einen Brei aus pürierten Erbsen, Baked Beans, eingelegten Zwiebeln und sauer eingelegten Gurken. Aber sollen wir dir was verraten? Am besten schmeckt’s uns aus der Hand als Take-away. Mach es wie die Briten und genieße eine leckere Portion Fish ’n’ Chips, bevor du dich ins Nachtleben stürzt.
Beef Wellington
Mannomann – Beef Wellington ist ein echter Klassiker, ein Superduper-Gericht und die Krönung britischer Kochkunst. Das Gericht hat das Zeug, unsere neue Leibspeise zu werden … Stell dir mal saftiges Rinderfilet vor, das mit einer feinen Pilzfarce und Parmaschinken umhüllt und in einem feinen Blätterteig serviert wird. Die klassischen Beilagen sind geschmorte Schwarzwurzeln und eine Demi-Glace-Sauce, manchmal gibt es auch eine Trüffel- oder Madeirasauce dazu. Wenn du mal richtig auf den Putz hauen willst und Kohle zu verbraten hast, geh in eines der vielen englischen Sternerestaurants und bestell dir Beef Wellington – glaub mir, das wird ein Fest! Vergiss aber nicht, das Ganze auf Insta zu dokumentieren, um damit deine Crew so richtig neidisch zu machen und zu beweisen, wie sophisticated du bist.
Full English Breakfast
Wenn du auf deftiges Essen stehst und morgens mit einem Riesenhunger erwachst, ist das Full English Breakfast für dich der perfekte Start in den Tag. Bei diesem britischen Essen kannst du aus dem Vollen schöpfen: Dich erwartet ein riesiger Teller mit Leckereien wie Rührei, Grilltomate, gegrillten Champignons, Baked Beans, Porridge, knusprigem Bacon, Bratwürstchen sowie Toast mit gesalzener Butter. Manchmal gibt es auch Black Pudding – eine Art Blutwurst – dazu! Da wird selbst der müdeste Morgenmuffel wach und kann sich mit richtig viel Power für den Tag versorgen. Und wenn dir das nach dem Aufstehen too much ist – es gibt viele Cafés und Restaurants, die das Full English Breakfast den ganzen Tag über anbieten
Shepherd’s Pie
Wenn wir von britischem Essen sprechen, dürfen wir nicht die Pies vergessen: Würzige Ofengerichte, das perfekte Comfort-Food für dich und deine Freunde. Immer, wenn es dir mal nicht so gut gehen sollte, ist ein Pie die Lösung. Erst recht, wenn er so lecker schmeckt wie der Shepherd’s Pie. Dabei handelt es sich um ein leckeres Ragout aus Rind- oder Lammhack, das mit Gemüse und Kräutern vermischt und mit einer Schicht aus fluffigem Kartoffelpüree getoppt wird. Das Ganze wird dann im Ofen überbacken, bis die Oberfläche schön goldbraun ist. Das Beste: Der Shepherd’s Pie lässt sich sehr gut zu Hause zubereiten und an deinen Geschmack anpassen.
Sunday Roast
Der Sunday Roast – der Sonntagsbraten – ist das ultimative Familienessen in Großbritannien. Seinen Ursprung hat die Tradition im 15. Jahrhundert, als die Briten unter King Henry VII. anfingen, mehr Fleisch zu essen. Bis heute schwören die Briten auf ihren Sunday Roast, der mit Bratkartoffeln, Yorkshire Pudding, Erbsen, Karotten und Sauce serviert wird. Das ist der Stoff, aus dem die Feinschmecker-Träume gemacht sind. Natürlich schmeckt der Sunday Roast nicht nur am Sonntag und mit der Familie – alle Pubs und Restaurants, die etwas auf sich halten, haben den Sunday Roast auf ihrer Speisekarte stehen. Mach dich bereit für einen reichhaltigen Gaumenschmaus – die Vegetarier können sich ja an die Bratkartoffeln und die Erbsen halten.
Bangers and Mash
Was wäre britisches Essen ohne Bangers and Mash? Gar nichts! Wer könnte den knusprigen Würstchen (Bangers), dem leckeren Kartoffelpüree (Mash) und der würzigen Zwiebelsauce schon widerstehen? In einer De-luxe-Version kommen noch frittierte Zwiebeln und eine Portion Erbsen hinzu – fertig ist das Essen, das in einer Umfrage zum beliebtesten Comfort-Food der Briten gewählt wurde. Die Zubereitung ist so unkompliziert, dass selbst Kocheinsteiger es ganz problemlos zu Hause nachkochen können. Probiere es doch mal mit verschiedenen Würstchensorten: Vom klassischen Rindswürstchen über pikante Merguez oder fancy Chorizo ist alles möglich! Aber lass uns ehrlich sein: Am besten schmeckt es nicht in der heimischen Küche, sondern vor Ort, denn zum perfekten Genuss gehören die typischen englischen Vibes einfach mit dazu!
Welsh Rarebit
Wenn du glaubst, dass wir hier über ein walisisches Kaninchengericht sprechen, bist du falsch gewickelt. Welsh Rarebit – das ist Käse-Genuss pur. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Scheibe Brot, die mit geschmolzenem Käse, Gewürzen und Kräutern verfeinert wurde. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Senf, Cayennepfeffer, Paprikapulver oder Worcestersauce sind beliebte Zutaten, manchmal wird auch noch ein Schuss Ale hinzugefügt. Obwohl die Zubereitung so simpel ist – der Geschmack ist einfach der Hammer! Perfekt als kleiner Snack am Nachmittag oder wenn du nach einer durchfeierten Nacht nach Hause kommst und der Hunger plötzlich zuschlägt.
Du kannst es richtig chic anrichten, indem du die Käsemasse in einem kleinen Stövchen servierst, in das du dann ganz fancy die gerösteten Brotwürfel eintauchst. So ähnelt es etwas dem Schweizer Käsefondue und ist ein Beweis für das länderübergreifende Faible für geschmolzenen Käse. Wer könnte schon einer warmen, würzigen, Fäden ziehenden Käsemasse widerstehen – sei es auf der Pizza, auf dem Burger oder eben auf knusprigem Brot?
Cornish Pasty
Magst du Samosas und Empanadas? Wenn du hier mit Ja geantwortet hast, sind bestimmt auch die Cornish Pastys ganz nach deinem Geschmack, denn sie sind ein richtig leckerer Snack und außerdem Fingerfood mit Tradition. Ursprünglich stammen die Mini-Pasteten aus Cornwall, wo sie ausschließlich mit Rindfleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Steckrüben zubereitet wurden. Eigentlich waren sie das Mittagessen für die Bergleute, die unter Tage schufteten und keine Zeit für eine ausgiebige Mittagspause hatten. Weil sie so lecker – und auch praktisch – waren, haben sie sich aus den Cornwaller Zinn- und Kohlebergwerken schnell über die ganze Insel verbreitet. Die kleinen Teigtaschen werden heute immer noch mit Fleisch, aber auch mit viel Gemüse und anderen Zutaten gefüllt, und sind nach wie vor ein beliebter Snack. Egal, ob beim Picknick, am Nachmittag, als Zwischenmahlzeit oder fürs kalte Buffet – ein Cornish Pasty ist dein perfekter Food-Begleiter für alle Gelegenheiten.
Scotch Egg
Scotch Eggs haben das Zeug zum echten Partyknaller. Vielleicht hast du die hart gekochten, mit einer Masse aus Wurstbrät umhüllten, mit Brotkrumen panierten und anschließend frittierten Eier ja sogar schon mal gegessen, ohne zu wissen, dass es sich um eine Spezialität der britischen Küche handelt. Wahrscheinlich wusstest du auch nicht, dass sie zum ersten Mal 1738 von Fortnum & Mason, das heute für seine kulinarischen Köstlichkeiten und seine Luxusartikel bekannt ist, hergestellt wurden. Du findest die schottischen Eier heute auch in jedem Supermarkt, wo sie im Kühlregal verkauft werden. Sie sind perfekt für Partys, als Mitternachtssnack oder beim Picknick, du kannst sie also auch kalt genießen – einfach megapraktisch.
Bubble and Squeak
Bubble and Squeak – das sind nicht etwa die Namen zweier Schweinchen aus einem englischen Comic … In Wirklichkeit ist das ein britisches Essen aus Kartoffelbrei und Gemüseresten, die mit Bacon und Zwiebeln in der Pfanne gebraten werden. Besser kann Resteverwertung nicht schmecken, oder? Normalerweise essen die Briten das zum Frühstück – du kennst ja schon ihre Vorliebe für deftige Sachen am Morgen. Aber natürlich schmeckt Bubble and Squeak auch zu jeder anderen Tages- und Nachtzeit – vor allen Dingen, wenn es mit einem leckeren Spiegelei getoppt wird. Woher das Gericht seinen komischen Namen hat, ist nicht so ganz geklärt – schmecken tut es trotzdem. Also schnapp dir deine Pfanne und die Reste vom Vortag und bring damit deine Geschmacksnerven zum Tanzen und Singen!
Scouse
Scouse – das ist nicht nur die Bezeichnung für den englischen Dialekt, der von den Liverpudlians – ja so heißen die Bewohner der Stadt Liverpool tatsächlich – gesprochen wird, sondern auch der Name der lokalen Spezialität. Wir reden hier von einem traditionell seemännischen Gericht, das voll ausgeschrieben „Lobscouse“ heißt. Obwohl es von der Aussprache und dem Schriftbild an das deutsche Labskaus erinnert, wird es doch vollkommen anders zubereitet. Scouse ist eine Art Eintopf aus Rindfleisch, Karotten, Kartoffeln und Zwiebeln, die in einer kräftigen Brühe gekocht werden. Außerhalb von Liverpool wirst du diese Spezialität nicht auf der Speisekarte finden, deshalb lass sie dir nicht entgehen, wenn sich dir die Gelegenheit bietet.
Gebäck und Süßspeisen
Neben ihren deftigen traditionellen Speisen haben die Engländer ein Händchen für leckeres Gebäck und köstliche Süßspeisen. Vielleicht kennst du schon Shortbread, diese unwiderstehlich fettigen, buttrigen Kekse, die förmlich im Munde schmelzen und das Gefühl reinen Wohlbehagens hinterlassen. Vergiss auch nicht die Scones. Das sind die wahren Highlights jedes Five o’clock Teas. Sehr oft werden sie mit Butter, Konfitüre oder Honig gegessen, am liebsten aber mit Clotted Cream. Es gibt aber noch viele andere berühmte Süßspeisen und Kuchen, von denen wir dir im Folgenden unsere Favoriten vorstellen.
Apple Crumble
Apple Crumble ist perfekt für alle, die Äpfel lieben und einer süßen Versuchung nicht widerstehen können. Die Leckerei weckt in dir Erinnerungen an Omas gedeckten Apfelstreuselkuchen, ist aber viel, viel cooler, vor allen Dingen, wenn sie mit Vanilleeis kombiniert wird, alternativ kannst du auch Sahne oder Vanillesauce nehmen. Egal, wie du es drehst und wendest, Apple Crumble ist einfach superlecker und schmeckt am Nachmittag zur Teestunde, aber auch als Dessert und Abschluss eines leckeren Essens. Gönn dir das himmlische Vergnügen, mit dem du dich in den siebten Genusshimmel katapultierst.
Lemon Drizzle Cake
Der Lemon Drizzle Cake ist so etwas wie Everybody’s Darling unter den Kuchen. Mit seinem intensiven Zitronengeschmack schmeckt er einfach nach Sommer und Sonne und bringt dich selbst an den trübsten Regentagen zum Strahlen. Die zuckersüße Glasur macht das Ganze noch unwiderstehlicher. Der Lemon Drizzle Cake ist ideal als Dessert, als Snack für zwischendurch oder – wir sind schließlich in England – zum Five o’clock Tea. Genieße ihn am besten mit einer Tasse Earl Grey – die Kombi aus spritzigem Bergamotte-Aroma und dem Zitronengeschmack des Kuchens ist einfach der Hit!
Sticky Toffee Pudding
Wenn es um britisches Essen geht, darf natürlich auch der Sticky Toffee Pudding nicht fehlen. Er ist das Lieblingsdessert vieler Briten und Britinnen, darunter angeblich auch Kate Middleton, Princess of Wales. Seine herausragende kulturelle Bedeutung zeigt sich darin, dass der 23. Januar zum Internationalen Sticky Toffee Pudding Day ernannt wurde. Eine tolle Gelegenheit, dir aus braunem Zucker, Datteln, Butter, Sahne und Mehl diesen leckeren Kuchen zuzubereiten. Vergiss aber nicht die cremige Karamellsauce, mit der der Kuchen übergossen wird!
Noch mehr süße Leckereien
Sicher hast du nun schon mitbekommen, dass englische Süßspeisen der Traum für alle Naschkatzen sind. So deftig sich traditionelles britisches Essen auch oft darstellt, so fein und delikat sind dafür die Süßspeisen und Kuchen. Beispielsweise der Victoria Sponge Cake – ein Traum aus softem Biskuitteig, zu dem sich fruchtige Marmelade und eine üppige Creme gesellen. Dann gibt es da noch das Eton Mess. Die Mischung aus Früchten, zerkrümelten Baisers und Schlagsahne mag ja etwas chaotisch aussehen, schmeckt aber einfach köstlich, besonders an heißen Sommertagen. Der Legende nach wurde es am Eton College erfunden und zu einem Cricket-Match gegen die Harrow School gereicht.
Und lass uns nicht die Bakewell Tarte vergessen! Die wurde wohl in der Ortschaft Bakewell in Derbyshire erfunden und ist ein Klassiker. Obwohl du sie in England in jedem Supermarkt kaufen kannst, back sie dir doch einfach mal selbst. Das Konzept ist nicht kompliziert und besteht aus einer Kombi von Mürbeteig, einer Schicht Marmelade und einer Mandelfüllung, bestreut wird das Ganze mit Mandelblättchen.
