Die fabelhafte Felsenstadt Petra in Jordanien sieht aus, als wäre sie direkt aus einem Märchen entsprungen – vielleicht ist das der Grund, dass Petra UNESCO-Weltkulturerbe ist und zu den aktuellen Sieben Weltwundern gehört. Schalt mal dein Kopfkino an und stell dir Petras Sehenswürdigkeiten vor: majestätische, in allen Rot-, Ocker- und Brauntönen leuchtende Felsen, tiefe Canyons, atemberaubende Bauten und dazu eine uralte, extrem spannende Geschichte. Haben wir gerade Kino gesagt? Wegen seiner einzigartigen Bauten waren Petra und seine spektakuläre Umgebung schon oft Filmkulisse, beispielsweise im Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“.
Petra ist ganz sicher der Höhepunkt jeder Jordanienreise und zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern aus aller Welt in seinen Bann. Auch du wirst dich seiner Magie nicht entziehen können. Um deine Reiselust anzukurbeln und deine Vorfreude ein bisschen anzustacheln, haben wir im Folgenden ein paar Infos zu Petra und Petras Sehenswürdigkeiten zusammengetragen. So wird deine Reise zum absoluten Burner!
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Ein bisschen Geografie und Geschichte
Ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Akaba liegt Petra im Bergland von Edom auf einer Höhe zwischen 800 und 1350 Metern. Die Location war in der Vergangenheit ein echter Hotspot, weil hier viele Karawanen vorbeikamen, die Syrien mit Ägypten und das Mittelmeer mit Südarabien verbanden. Vom fünften Jahrhundert vor bis zum dritten Jahrhundert n. Chr. – das sind ganze 800 Jahre, eine halbe Ewigkeit! – war Petra the place to be für alle Arten von Handelsgeschäften und Big Business. Das lag daran, dass es ein wichtiger Knotenpunkt an der Weihrauchstraße war, der legendären Handelsroute, die vom Jemen aus an der Westküste Arabiens entlangführte.
Petra lag aber nicht nur verkehrstechnisch besonders günstig, sondern auch gut geschützt zwischen mächtigen Felswänden. Wer in die Stadt wollte, musste sich entweder auf einem schmalen Gebirgspfad nähern oder durch eine 1,5 Kilometer lange und 70 Meter tiefe Felsschlucht – den Siq, wir kommen noch darauf zurück. Die ist an ihrer schmalsten Stelle nur zwei Meter breit – Angreifer von draußen hatten absolut keine Chance!
Und noch etwas kam hinzu: Petra war technisch total auf der Höhe und besaß eine ausgezeichnete Wasserversorgung. Wasser bedeutet schließlich Leben (vor allem in der Wüste) und die Nabatäer – das war ein Verbund verschiedener nordwestarabischer Nomadenstämme, die hier lebten – haben sich echt was einfallen lassen, um Wasser in ihre Stadt zu bringen. Sie zapften alle erdenklichen Wasserquellen in einem Umkreis von mehr als 25 Kilometern an und brachten das kostbare Nass über Aquädukte und ein ziemlich komplexes Röhrensystem in die Stadt. Die Nabatäer haben so nicht nur ein Handelszentrum, sondern auch eine richtige Oase in der Wüste geschaffen.
Eine geschützte Lage, reichlich Wasser – das war natürlich verlockend für die Karawanen, die alles, was schön, gut und teuer war, aus dem Orient in den Mittelmeerraum brachten. Gewürze aus Indien, Elfenbein aus Afrika, Weihrauch aus Südarabien, Perlen aus dem Roten Meer und Seide aus China … you name it! In umgekehrter Richtung transportierten sie Waren aus der Mittelmeerregion, beispielsweise Goldschmiedearbeiten, nach Oman und in den Jemen. Und die Nabatäer brauchten eigentlich nur Zölle zu kassieren und sich als Zwischenhändler zu betätigen – so wurden sie reich und Petra eine der wichtigsten Städte des Nabatäerreichs. Zeitweilig lebten hier 30.000 bis 40.000 Menschen.
Die Herrscher und Könige wollten ihre Stadt natürlich auch so richtig fancy herrichten und ausstatten, und so entstanden zur Blütezeit Petras die krassen Bauten, vor denen wir heute noch bewundernd stehen. Beispielsweise der Haupttempel, der zur Zeit von König Aretas IV. (9 v. Chr. – 40 n. Chr.) errichtet wurde.
Und wie das so ist: Auf die Zeit der höchsten Blüte folgt unweigerlich der Niedergang. Die lokalen Könige waren teilweise nicht besonders schlau und wagten es, gegen die Römer aufzumucken. Daraufhin legten diese ihre eigenen Karawanenwege an und umgingen Petra. So verlor die Stadt immer mehr an Bedeutung und mehrere große Erdbeben und die Eroberung der Region durch die Muslime versetzten ihr den Rest. Immer mehr Leute wanderten ab und im Mittelalter verließen die letzten Bewohner die Stadt. Die fiel in Folge total in Vergessenheit und wurde zu so etwas wie einer Legende – bis ins Jahr 1812, als der Schweizer Arabienreisende Johann Burckhardt Petra entdeckte.
Es dauerte aber noch mehr als 100 Jahre, bis die archäologische Erschließung von Petra begann, wenig später kamen dann auch die ersten Touris, um die spektakuläre Location zu sehen. Bis heute zieht es Orient-Fans, Geschichtsinteressierte und Künstler nach Petra. Sie alle sind fasziniert von der geheimnisvollen Schönheit der Felsenstadt, von den mächtigen Bauten und von der jahrtausendealten Geschichte. Petra ist also nicht nur irgendeine alte Ruinenstadt – sie ist ein lebendiges Stück Kultur und Petras Sehenswürdigkeiten warten nur darauf, von dir entdeckt zu werden.
Wie komme ich nach Petra?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, nach Petra zu kommen. Eine Option ist, aus Jordaniens Hauptstadt Amman zu starten. Von hier aus gibt es Minibusse oder Taxis, die dich nach Petra oder in die am nächsten gelegene Kleinstadt Wadi Musa bringen. Alternativ kannst du auch von Akaba aus starten. Wenn du beispielsweise einen Tauchurlaub am Roten Meer planst, ist ein Ausflug nach Petra eine tolle Abwechslung. Von den bunten Korallenriffen des Roten Meers bis hin zur legendären Felsenstadt sind es nur ein paar Stunden. Natürlich kannst du dir auch einen Mietwagen schnappen und damit nach Petra fahren. Wir geben zu: Alle diese Möglichkeiten erfordern etwas Planung, Orts- und Sprachkenntnisse. Deshalb kann es auch eine gute Idee sein, dich einfach einer Tour in die Felsenstadt anzuschließen. So kannst du Petras Highlights ganz entspannt genießen, ohne dich um die aufwändige Organisation eines Wüstentrips kümmern zu müssen.
Petras Sehenswürdigkeiten
Aber nun genug der Vorrede. Wir haben im Folgenden einige von Petras Sehenswürdigkeiten für dich zusammengestellt, die du dir keinesfalls entgehen lassen solltest.
Al Khazne al-Firaun
Lass uns gleich mal mit einer der berühmtesten von Petras Sehenswürdigkeiten starten. Am Ende der Felsenschlucht Siq wartet das Schatzhaus von Petra mit seiner prächtigen Fassade auf dich. Das Bauwerk ist über 25 Meter breit und fast 40 Meter hoch und wurde einfach so in den Fels gehauen – wie krass ist das denn? Es beeindruckt durch die mächtigen korinthischen Säulen, Relieffiguren und viele andere coole Details. Angeblich liegen in der Urne auf der Spitze des Schatzhauses die sterblichen Überreste eines Pharaos – aber so richtig weiß das niemand. Ziemlich sicher ist dagegen, dass das Schatzhaus im ersten Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde und dass es ein mega Spot ist, perfekt für eine Menge instagrammable Pics.
Das Römische Theater
Wenn du vom Khazne al-Firaun ins alte Stadtzentrum gehst, kommst du unweigerlich am Römischen Theater vorbei, einer weiteren coolen von Petras Sehenswürdigkeiten. Das wurde ebenfalls einfach in den Fels gehauen – kannst du dir vorstellen, wie viel Arbeit das bedeutete? Während einige Leute sagen, dass das Theater für 5000 Zuschauer Platz bot, sprechen andere von 10.000 Menschen, die sich auf 45 Sitzreihen verteilten. Damit sich bei Regen kein Wasser im Inneren stauen konnten, haben die Nabatäer ein ziemlich cleveres Abflusssystem eingebaut – mit der Wasserwirtschaft kannten sie sich echt aus. Vielleicht fragst du dich nun, was das Theater mit Rom zu tun hat. Ganz einfach: Es wurde im römischen Stil errichtet, was Experten an einigen Details erkennen, beispielsweise an der erhöhten Bühne. Das Theater war früher übrigens mit einer 25 Meter hohen Mauer umgeben – heute hast du ungehinderten Blick auf dieses Highlight.
Die Gräber der Königswand
Wenn du vom Theater in Richtung Nordosten gehst, kommst du zur sogenannten Königswand. Hier befinden sich 13 Grabtempel dicht an dicht – die sind so riesig und eindrucksvoll, dass die Leute meinen, dass hier nur Könige begraben sein können. Mit zu den krassesten Grabstätten gehört das sogenannte Palastgrab, das ist die größte Anlage der ganzen Location. Dann gibt es da noch das Korinthische Grab, das Soldatengrab und, und, und … Wenn du nun noch nicht genug von Gräbern hast, schau dir das nördlich gelegene etwas kleinere Grab des Sextius Florentinus an. Schon allein der Name klingt römisch und tatsächlich zeigen sich in den Baustilen römische, griechische und nabatäische Einflüsse. Ein Besuch von Petra ist ein krasser Spaziergang durch die Geschichte, durch die Zeiten und durch die verschiedenen Kulturen.
Siq
Die Felsenschlucht Siq ist eine der schönsten von Petras Sehenswürdigkeiten und noch dazu ein Wunderwerk der Natur. Stell dir nur mal vor, du spazierst durch diesen gigantischen Canyon, der allein durch die Kraft der Natur entstanden ist. Alles begann mit einer geologischen Verwerfung, einem Riss in der Landschaft, der im Lauf von zwei Millionen Jahren durch die Wassermassen des Wadi Musa vertieft wurde. Die Nabatäer kamen auf eine findige Idee. Sie leiteten den Fluss um und nutzten den Siq als gut gesicherten Zugang zu ihrer Stadt. Sie pflasterten den Boden, brachten Wasserrohre an den Wänden an und errichteten am Eingang des Siq ein großes Tor, das man abschließen konnte. Echt clever, oder?
Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Petra
Auch in der Nähe von Petra gibt es eine Menge cooler Spots, die auf jeden Fall einen Besuch lohnen.
Ad Deir
Gar nicht weit von Petra entfernt liegt Ad Deir, auf Deutsch: Das Kloster. Wow, das ist riesig! Mit seiner Breite von 50 Metern und seiner Höhe von 40 Metern ist es echt beeindruckend und du wirst dir daneben wie ein Zwerg vorkommen. Die Nabatäer haben es im ersten Jahrhundert gebaut und in seinem Stil und seinem Aufbau erinnert es an das Schatzhaus Khazne al-Firaun. Der Name ist übrigens irreführend: Ursprünglich diente das Ganze als Grabanlage für einen nabatäischen Herrscher – vielleicht für König Obodas I.? Aber das weiß niemand so genau. Dagegen wissen wir, dass die Anlage ab dem vierten Jahrhundert als Kloster diente und seitdem ihren Namen trägt.
King’s Highway
Dass Petra einst eine wichtige Handelsmetropole war, weißt du ja nun schon. Die Königsstraße ist eine dieser bekannten Routen, auf der die Karawanen von Nordsyrien bis zum Roten Meer hin und her zuckelten – und das schon vor mehr als 4000 Jahren. Die Route wird sogar in der Bibel ohne weitere Erklärung erwähnt – so bekannt war sie. Genauer gesagt steht da, dass die Straße durch sehr fruchtbares Land führt und dass der Reisende an Feldern, Weinbergen und Brunnen vorbeikommt. Das war ein echter Vorteil gegenüber der 30 Kilometer weiter östlich verlaufenden parallelen Route, die zwar kürzer war, aber durch die Wüste führte und deshalb als ziemlich gefährlich galt. Wenn du heute auf der R35 von Amman aus über Madaba und Karak in Richtung Petra fährst, folgst du genau dieser legendären Strecke. Wie cool ist das denn?
Wadi Rum
Lust auf ein echtes Abenteuer? Dann check doch mal das Wadi Rum, wo du Wüstenfeeling pur genießen kannst. Es befindet sich östlich von Akaba und nur etwa zwei Autostunden von Petra entfernt. Wenn du inmitten der Dünen und umgeben von eindrucksvollen Felsformationen stehst, fühlst du dich wie in einem Filmset – kein Wunder, denn das Wadi Rum war Kulisse und Drehort für viele bekannte Filme, darunter das vielfach ausgezeichnete berühmte Filmepos „Lawrence von Arabien“. Hier kannst du mit dem Jeep durch die Dünen cruisen, lange Spaziergänge machen, meditieren oder einfach nur die spirituellen Vibes genießen. Und nach einem erlebnisreichen Tag gibt’s nichts Besseres, als den Sonnenuntergang über den Dünen zu bestaunen und nachts den Anblick des klaren Sternenhimmels zu bewundern. Wadi Rum ist der perfekte Ort, um mal eine Auszeit vom stressigen Alltag zu nehmen.
FAQ zu Petras Sehenswürdigkeiten
Wie viel Zeit sollte ich für Petra einplanen?
Es gibt einige Anbieter, die von Amman oder Akaba aus Tagesausflüge anbieten. Diese Touren sind perfekt, wenn dein Zeitplan begrenzt ist, du aber trotzdem den Siq, das Schatzhaus, das Römische Theater oder andere Highlights erleben möchtest. In diesen Touren ist oft ein Guide inbegriffen, der dir viele spannende Infos zu Petras Sehenswürdigkeiten liefert. Für einen intensiven Eindruck solltest du allerdings mindestens zwei Tage und eine Übernachtung einplanen. Eine gute Alternative ist es, eine Jordanienreise über einen Reiseveranstalter zu buchen, der Petra mit im Programm hat.
Welche Jahreszeit ist die beste, um Petra zu besuchen?
Die besten Jahreszeiten für Petra sind der Frühling und der Herbst. Im Frühling erwarten dich milde Temperaturen um die 25 °C – ideal für entspannte Ausflüge nach Petra. Es kann zu einigen Schauern kommen, die dir eine willkommene Erfrischung bieten. Im Herbst kannst du mit ähnlichen Temperaturen rechnen. Im Sommer dagegen kann es mit Temperaturen um die 40 °C so richtig heiß werden – nicht unbedingt ideal für Unternehmungen im Freien. Der Winter ist auch nicht ideal für Besichtigungen. Petra liegt hoch in den Bergen und vor allem nachts können sich die Temperaturen im einstelligen Bereich bewegen.
Welche Kleidung sollte ich beim Besuch von Petra mitnehmen?
Leichte, atmungsaktive Kleidung ist empfehlenswert. Lange, luftige Hosen oder weite, nach Möglichkeit langärmelige Blusen, Hemden und T-Shirts sind besser geeignet als Tanktops. Jordanien ist ein muslimisches Land und allzu körperbetonte und freizügige Kleidung ist fehl am Platz – für Männer und für Frauen. Gutes Schuhwerk ist weiterhin wichtig. Du wirst viel laufen und auch klettern, also lass die Flipflops zu Hause und nimm lieber die Wanderschuhe mit. Absolut unverzichtbar sind ein Sonnenhut und Sonnenbrille, auch eine Sonnencreme mit hohem LSF ist ein Muss.
Kann ich Petra auch nachts besuchen?
Ja, klar! Kröne dein Petra-Abenteuer mit dem Besuch der Show „Petra by night“. Das ist ein tolles Event, bei dem du die Felsenstadt in einem ganz neuen Licht siehst. Montags, mittwochs und donnerstags von 20:30 bis 10:30 Uhr findet die spektakuläre Show statt, bei der du die Magie von Petra im Schein von unzähligen Lichtern und untermalt von stimmungsvoller Musik erlebst. Ein atemberaubendes Ereignis, das dir trotz der milden Temperaturen Gänsehaut-Momente bescheren wird.
Was kann ich in und um Petra noch unternehmen?
Rund um Petra gibt es viel zu sehen und zu unternehmen. Du kannst wandern, auf dem Kamel herumreiten oder bei einem Bummel durch Wadi Musa die Silbermanufaktur checken. Hier arbeiten ausschließlich Frauen, die nach alter Tradition Halsketten, Ohrringe und anderen wunderschönen Silberschmuck fertigen. Besuche auch den Zara Souk, der dir authentische Antiquitäten und Souvenirs bietet. Und dann ist da noch die Töpfervereinigung Petra, wo authentische nabatäische Töpferwaren hergestellt werden, und zwar genauso wie vor 2000 Jahren.